Haus Bockdorf, landläufig unter dem Namen Gut Heimendahl bekannt, ist ein historischer Gutshof mit langer Geschichte und eng verbunden mit der Samt- und Seidenindustrie in Krefeld.
Der Name Bockdorf leitet sich vom Buchendorf ab (niederdeutsch: Bökendorf). Die erste urkundliche Erwähnung von Haus Bockdorf datiert aus dem Jahre 1358. Mit 56 Morgen gehörte das Gut Bockdorf laut Eintragung im Deskriptionsbuch des Amtes Kempen bereits 1659 zu den größeren damaligen landwirtschaftlichen Anwesen der Umgebung. Im Jahr 1781 erwarb der angesehene Krefelder Kaufmann Adam Wilhelm Scheuten das Gut. Unter Scheuten erfuhr die bis dahin für die Kempener Gegend großenteils typische Hofanlage die ersten umfänglichen baulichen Veränderungen.
Im Jahr 1801 wurde Haus Bockdorf an den Krefelder Fabrikanten und Geheimen Kommerzienrat Peter von Loewenich, verschwägert mit den Krefelder „Seidenbaronen“ von der Leyen, verkauft.
Unter von Loewenich erfolgten weitere grundlegende Veränderungen der Hofanlage. So wurde unter anderem ein neues Herrenhaus im klassizistischen Stil errichtet, das vermutlich im Jahr 1829 vollendet wurde. Auch heute finden sich noch sichtbare Spuren des ehemaligen Eigentümers von Bockdorf am sog. „Löwentor“, der ehemaligen Hauptzufahrt zum Herrenhaus.
Nachdem das Gut wenige Generationen in der Familie derer von Loewenich verblieben war, erzwang die finanzielle Situation des damaligen Eigentümers im Jahr 1874 den Verkauf.
Käufer war der in Krefeld ansässige Preußische Geheime Kommerzienrat und Samtfabrikant Hugo-Alexander Heimendahl, der später in den erblichen Adelsstand erhoben wurde. Neben der Zufahrt und dem Park erfuhr insbesondere das Herrenhaus unter Hugo-Alexander von Heimendahl und später unter seinem Sohn Alexander nochmals weitreichende Veränderungen: So wurde unter anderem dem Herrenhaus dem zeitgenössischen Stil entsprechend unter dem Architekten Hugo Koch ein Backsteinmantel umgelegt und das klassizistisch geprägte Gebäude mit neugotischen Elementen umfassend umgestaltet.
Der Gutshof befindet sich seit nunmehr über 140 Jahren im Besitz der Familie von Heimdendahl und wird nach wie vor landwirtschaftlich genutzt. Details zu der Geschichte von Haus Bockdorf und Bilder können einem Sonderdruck aus dem Heimatbuch des Kreises Viersen entnommen werden, den der Verein der Freunde und Förderer der Denkmalpflege von Haus Bockdorf e.V. herausgegeben hat.
Durch verschiedene Aktivitäten wie den Tag des offenen Hoftores mit der öffentlichen Schafschur und viele weitere Anlässe sammelt der Verein steuerbegünstigte Spenden, die zur Erhaltung des Guts unter dem Gesichtspunkt der Denkmalpflege verwandt werden. Seit vielen Jahren kann allein aus der Ackerwirtschaft und der Viehhaltung der umfangreiche denkmalgeschützte Gebäudebestand nicht mehr sach- und fachgerecht unterhalten werden. Wir sind daher dankbar für jede Mithilfe und Anregung in diesem Verein.
Die Dächer von Gut Heimendahl (Stadtmagazin KempenKompakt März 2019)